"Höre auf dein Herz und vertraue seinen Anweisungen".
Dies war die Stimme, die mich Anfang 2015 dazu brachte, das Projekt Pastamadre zu konzipieren und den ersten Workshop für frische Pasta zu organisieren.
Ich befand mich mitten in einer existenziellen Krise. Mein bisheriges Leben als bildende Künstlerin hatte mir viele Freude und wichtige Erfahrungen gebracht, aber wachsende Frustration und Unzufriedenheit waren klare Anzeichen dafür, dass diese Phase zu Ende war und eine Veränderung nötig wurde.
Was sollte ich tun, wo sollte ich wieder anfangen?
Fünfunddreißig Jahre alt und die Leere vor mir.
Ich hatte ein Jahr lang an einer Ausstellung gearbeitet und eine große Installation mit verschiedenen Getreidesamen geschaffen.
Ein kleines Hartweizenkorn flüsterte mir die Antwort ins Herz: "Ich bin der Anfang eines jeden neuen Lebens, sieh, wie viele Möglichkeiten in mir stecken, vertraue auf mein Potenzial".
"Ich bin der Anfang eines jeden neuen Lebens"
Und plötzlich sah ich in diesem Hartweizenkorn mein Leben: Meine Kindheit in Süditalien, die endlosen Weizenfelder, der Weizen, der zu Mehl wird, der große Tisch in der Küche meiner Großmutter, die vielen Hände, die damit beschäftigt sind, diesen goldenen Grieß wie von Zauberhand in echte, einfache, gesunde Nahrung zu verwandeln.
Und in diesem Samenkorn sah ich Freude und geteilte Arbeit, Liebe und Geduld, Familie, und spürte ich das Gefühl, zu Hause zu sein.
In diesem kleinen Samenkorn sah ich alles, was ich bis dahin für selbstverständlich gehalten hatte. Ein Reichtum, den das Leben im Ausland dich lehrt, neu zu bewerten.
Also fragte ich mich: “Was brauchst du, um diese familiären Erfahrungen, die du jetzt als große Geschenke schätzt, mit anderen zu teilen?”
14.02.2015 - Der erste Pastamadre-Workshop
In dem Atelier, in dem ich meine Kunstwerke schuf, gab es eine kleine Küche und einen großen
Raum mit einem großen Tisch. Ich lieh mir genügend Stühle, kaufte ein paar große Töpfe und Pfannen sowie Teller und Besteck für 12 Personen. Ich teilte meine Idee mit Freunden und Bekannten und organisierte am 14. Februar 2015 meinen ersten Workshop für frische Pasta.
14.02.2015 - Der erste Pastamadre-Workshop
Alle waren begeistert und ich fühlte mich wie neu geboren, genährt an Leib und Seele.
Damals hätte ich mir nie vorstellen können, dass diese Saat zu dem werden würde, was sie heute ist.
Die Zukunft war zu weit entfernt und beängstigend. Also blieb ich offen für neue Möglichkeiten, ohne zu weit in die Zukunft zu blicken, und konzentrierte mich auf das, was der gegenwärtige Moment von Zeit zu Zeit erforderte. Ich wusste, was ich aus der Vergangenheit nicht mehr wollte, und das half mir, mich von dem Neuen, das kam, überraschen zu lassen.
14.02.2015 - Der erste Pastamadre-Workshop
Pastamadre wurde also aus dem Herzen geboren und wuchs dank seiner unendlichen Kraft, seiner Fähigkeit, über die Vernunft hinauszugehen, sich zu öffnen, dem Unbekannten, dem Unvorhersehbaren Platz zu machen, dem, was noch nicht Gestalt angenommen hat und deshalb so beängstigend ist. Der Stimme des Herzens zu folgen erfordert Vertrauen, viel Geduld und vor allem viel Mut, denn manchmal flüstert das Herz verrückte Ideen ein, die bedeuten gegen den Strom zu schwimmen oder zu einfach sind, als dass der Kopf sie für wert hält sie befolgen zu sollen.
Also, liebe Freunde, erinnert Euch wie ich an das, was uns die Natur lehrt: Alles beginnt mit einem kleinen Samenkorn, in dem ein unendliches Potenzial steckt, das nur darauf wartet, die besten Bedingungen für seine Entwicklung zu finden.
Höre auf Dein Herz und folge seinen Ratschlägen, und auch wenn seine Stimme manchmal beängstigend klingt, antworte mit Mut und Vertrauen. Unsere Aufgabe ist es, dass, was wir wachsen sehen wollen, mit Sorgfalt, Geduld und Liebe zu gießen und zu nähren.
Aus dem Herzen geschrieben, Maria-Lucrezia
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